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Kalb 269 - Foto: Tamir Bar Yehuda (תמיר בר יהודה) Lizenz: CC BY-SA 3.0
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Das verwendete Bild ist unter CC BY-SA 3.0 lizenziert.

269 ist mehr als eine Nummer – ein Kalb ging um die Welt

Was bedeutet 269? Die Zahl 269 ist unter Tierschützern und Veganern mehr als eine Nummer. Sie steht für Leben. Ein gleichwertiges Leben, dass auch Tieren zusteht. Da nicht jeder in der Menschheit die Wichtigkeit des tierischen Daseins erkennt, wurde eine Aktion in Israel zum Sinnbild der Tierqualen auf der ganzen Welt. Das Kalb 269 ist das Symbol der Fleischindustrie, der Mast, des Leidens und des Sterbens – aber auch des Lebens!

Dank der Handlung eines Menschen schlägt das Herz dieses Tieres weiter. Doch nicht nur das: Dreieinhalb Minuten YouTube und für das Tierleben einstehende Männer sorgen für Gespräche auf dem ganzen Erdball. Radikal, bewegend, notwendig.

Was bedeutet Kalb 269?

Es ist der 02. Oktober 2012. Mehrere israelische und russische Aktivisten nehmen sich den World’s Animal Day zum Anlass, ein Kalb vor der Schlachtung zu retten. Das Tier war auf einem Bauernhof in Israel untergebracht und trug das Brandzeichen 269. Für die Fleischindustrie nur eine Nummer, nur eine Zahl, die abgefertigt werden muss – für die Tierschützer war es eine symbolische Zahlenkombination, die nach der Rettung um die Welt ging.

269 – ein Brandzeichen für Tier und Mensch

Die Rettung vom Kalb 269 ist ehrenhaft. Doch mit dieser Aktion allein war es für die Tierschützer nicht getan. Nach der Befreiung trafen sich die Aktivisten auf dem Rabin Square in Tel Aviv und sorgten mit einer schmerzvollen, aber solidarischen Aktivität für Aufsehen. Die Protestanten ließen sich mit einem Brandeisen die Zahl 269 einbrennen. Diese Nummer war vom Kalb auf den Mensch übertragen worden – als Zeichen der Verbundenheit zu 150 Milliarden Schlachttieren, die aufgrund von Nahrungsmitteln jährlich ihr Leben verlieren.

Kalb 269 und das Brandzeichen: Ein YouTube Gigant

Dreieinhalb Minuten und drei Männer, die solidarisch Schmerzen auf sich nehmen. Das ist im berühmten YouTube Video zum Kalb 269 zu sehen. Arm, Brust und Schulter: Die Aktivisten warten auf vermummte Gestalten, die ihnen das heiße Eisen für ca. eine Sekunde auf die Haut setzen. Weißer Rauch durch die Verbrennung steigt auf – und schon ist es passiert. Eine Wunde in Form der Zahlenfolge 269 ist bis ans Lebensende ein treuer Begleiter der Aktivisten. Die radikale Bewegung im Herzen Tel Avivs zog nur wenige Schaulustige an – aber anschließend über mehrere Tausend Klicks bei YouTube.

Die 269 Kalb Geschichte: Ein Brandzeichen als Tattoo

Die Tierschützer sorgten mit ihrem Brandzeichen dafür, dass die Zahl 269 zu einem Symbol der Fleischindustrie und der Mast geworden ist. Immer häufiger haben Menschen, die auf das milliardenfache Tierleid aufmerksam machen wollen, sich diese Zahlenfolge 269 tätowieren lassen. Hierbei handelt es sich um Veganer, die dem Sachverhalt der heutigen Massenabfertigung in der Tierschlachtung bereits protestierend gegenüber stehen.

Neben den Tattoos gab es seit der Aktion auch immer weitere Brandings. In England beispielsweise gab es einige Tierschützer, die sich dem gleichen Leid wie dem der Tiere unterzogen haben – auch wenn in England die Brandzeichen bei der Tierschlachtung längst verboten sind. Hierbei geht es eben nicht nur um ein Land, um eine Region – sondern um ein Massensterben auf der ganzen Welt.

Der Mann hinter der Aktion – nicht so radikal wie die Tierschlachtung

Sasha Boojor ist der selbstlose und freundliche Protestant hinter dieser radikalen Aktion. Radikal ist hierbei ein Wort, dass die Presse und die Menschen, die seine Aufführungen verfolgen, oftmals verwenden. Dabei kann Sasha sich nicht mit diesem Verb anfreunden. „Für mich ist das Brandzeichen nicht extrem“ – der Anfang einer seiner Kernaussagen. Das, was wir den Tieren täglich antun, sei viel schockierender. Er denkt an Steak, Kotelett und Filet. An die Milch der Kühe. Mit nachdenklicher Miene teilt er im Interview mit, dass die Körper dieser Tiere keine Daseinsberechtigung haben – außer für die Produktion unserer Lebensmittel.

Sasha Boojor von 269life
Foto: תמיר בר יהודה Tamir Bar Yehuda, unter CC BY-SA 3.0 lizenziert

Wenn die Menschen nur sehen würden, wie die Fleischindustrie und die generelle Verarbeitung von Tierprodukten abläuft, würde der Konsum rasch abnehmen. Da ist sich Sasha sicher. Er wäre von Bildern eines Schlachthauses traumatisiert worden. Auch wenn die Familie die Ideologie des Aktivisten nur schwer verstehen kann, ist das vegane Leben für Sasha der einzig korrekte Weg.

Initiative 269life – Israel und die Bewegung in anderen Ländern

Sasha will zum Umdenken bewegen – auch wenn Israel mit seinen Vegetariern und Veganern für Ernährungsbewusstsein steht. Verschiedene Restaurants bieten in diesem Land fleischfreie Mahlzeiten an – doch es soll noch mehr passieren.

Sashas Initiative ‚269life‚ ist mittlerweile in vielen Ländern angekommen. Die USA, der Iran, Deutschland, Frankreich, Argentinien, Chile und China beispielsweise demonstrieren gegen den Konsum von Fleisch. Die Aktivistengemeinschaft wächst und immer wieder ist eine Zahl auf den Körper der Menschen ersichtlich: 269. Ganz gleich, ob diese tätowiert oder eingebrannt wurde – die Solidarität zu den Lebewesen in der Mast ist der stärkste Zusammenhalt.

In Israel selbst gibt es derweil auch kritische Gegenstimmen. ‚269life‘ verwende zu radikale Bilder, um auf das Tierleid aufmerksam zu machen. Auch gewisse Aktionen von Tierschützern seien zu extrem.

Beispielweise fanden sich in Tel Aviv drei Springbrunnen wieder, die blutrot eingefärbt wurden. Davor lagen ein Ziegenkopf, ein Schafskopf sowie ein Kuhkopf. Das Motto war eindeutig: Schlachthäuser haben nun durchsichtige Wände. Ob diese Präsentation auf ‚269life‘ zurückzuführen sei, ist nicht nachgewiesen. Genauso wenig wie die Aktion auf dem israelischen Unabhängigkeitstag, an dem bei Grillfesten statt Steak und Hühnchen tote Katzen, Ratten und Kaninchen verwendet wurden, um den moralisch verwerflichen Konsum von Fleisch zu verdeutlichen. Auch hierzu lässt Sasha nichts durchblicken. Er kenne seine Anhänger nicht alle persönlich. Manchmal nickt man sich auf der Straße zu, wenn das Tattoo am Körper ersichtlich wird – doch das war’s dann schon.

Die Welt verbessern – 269 und die unerschütterliche Ideologie

Neben radikalen Aktionen stehen auch illegale Tierbefreiungen auf dem Plan der ‚269life‘ Gruppierung. Sasha wurde mehrfach festgenommen, sein Handy und seine Wohnung immer wieder durchsucht. Doch das bringe ihn nicht von seiner Ideologie ab. Er betont, dass er einen Nerv in der Gesellschaft treffe. Kurz zuvor hatte er mit nur wenigen Helfern mehrere hundert Hühner aus den Ställen getrieben.

Auch wenn es andere Tierschutzorganisationen in Israel gibt, sprengen die Anhänger und Befreier vom Kalb 269 stets den Rahmen. Doch Sasha macht deutlich, dass all diese Ansichten und Aktionen nicht neu seien. Einige Zitate aus den letzten Jahrzehnten weisen eindeutig darauf hin:

Theodor W. Adorno: ‚Auschwitz fängt da an, wo einer im Schlachthof steht und sagt: Es sind nur Tiere.‘

Isaac Bashevis Singer: ‚Für Tiere sind alle Menschen Nazis‘

Die Vergleiche zu der Nazizeit sind für Sasha ein schockierendes, aber notwendiges und ehrliches Statement. Die Aussage, dass der Holocaust nie aufgehört habe, ist einer seiner Parolen. Er ist überzeugt davon, dass die Menschen ihre Lektion noch nicht gelernt haben.

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